Für einige Minuten war Lorschs Bürgermeister Christian Schönung Leiter des Männergesangvereins Germania 1898 Lorsch e.V.. Dies war der Fall, als er bei der Generalversammlung des Männerchorvereins die Versammlungsleitung nach Entlastung des alten Vorstands und der Neuwahl des neuen übernahm. Die Satzung des Vereins sieht nämlich eine jährliche Wahl vor. Schönung nutzte die Gelegenheit, um auf die Einsatzfreude und das Engagement des Vereins in Lorsch hinzuweisen: ‚Wo andere feiern, da sorgt der Männerchor für Unterhaltung, zum Beispiel am Heiligen Abend beim traditionellem Weihnachtskonzert‘.

Für die Wahl zum Vorsitzenden gab es nur einen Kandidaten, Klemens Diehl-Blust, inzwischen zum neunten Mal. Einstimmig, ohne Wenn und Aber, wurde er gewählt, Ausdruck für die Anerkennung seines Einsatzes und seiner herausragenden Verdienste für den Verein. Erleichtert die nahezu 50 Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer als auf Schönungs Nachfrage Diehl-Blust bereit war die Wahl anzunehmen.


In seinem Rechenschaftsbereich wies Klemens Diehl-Blust darauf hin, dass die heitere Seite des Vereinslebens auch erhebliche Schattenseiten haben kann. Zwar hatte der Gesangsverein 2024 viele gute Momente und organisierte ein großartiges Konzert, ‚Songs of the world‘, in Einhausen, war bei Frühlings-, Weihnachtsmarkt, ‚Stadt der Lichter‘ mit seinen Chören präsent, aber es war auch ein schwieriges Jahr. Im Juli des letzten Jahres verstarb plötzlich Roswitha Metz und nur wenige Tage später ihr Lebensgefährte, Karl-Heinz Boll, Ehrenvorsitzender der Germania. Beide zusammen wirkten tatkräftig im Hintergrund, organisierten die Vereinsverwaltung und Mitgliederbetreuung. Ihr Fehlen bedeutete ein tiefer Einschnitt, den es zu kompensieren galt. Die von ihnen übernommenen Aufgaben mussten auf mehrere Schultern verteilt werden, was letztlich gelang. Diehl-Blust dankte allen, die sich hierbei eingesetzt haben, wie auch bei den Chorsängern, die die Verstorbenen – im gleichen Zeitraum waren auch die aktiven Sänger Klaus Schneller, Heinrich Hartmann gestorben – auf ihrem letzten Weg begleitet hatten. War Marc Bugert als Dirigent verhindert, übernahmen Alois Leidner, Daniel Hartnagel und Horst Moser die Chorleitung.

Ebenso einstimmig wie bei der Wahl des Vorsitzenden war die Zustimmung für den geschäftsführenden Vorstand mit Nils Engel als zweiten Vorsitzenden und Christian Winterhalder im Amt des Kassenwarts, die sich in diesen Funktionen mehr als bewährt haben. Der Aufgabe als Schriftführer hat sich nun erstmalig Felix Drayß angenommen. Er ersetzt damit die verstorbene langjährige Schriftführerin Roswitha Metz.

Ein besonderes Publikumslob widerfuhr dem musikalischen Leiter der Germania, Marc Bugert. Bei der Ehrung blieb es nicht bei einer Flasche Wein als Dank für seine Verdienste. Ein im Tempo sich stets steigernder, begeisterter Applaus machte den hohen Anerkennungsgrad und die Bewunderung für sein Engagement deutlich. Einen weiteren Applaus verdiente sich Marion Leidner, Aktivistin bei allen Anlässen, für ihre buchhalterische Unterstützung und Karlheinz Mulzer für seinen langjährigen Einsatz als Texter, Vereinsfotograf und Betreuer der Germania-Homepage.
Bedeutender Teil der Generalversammlung ist stets die Ehrung und Anerkennung der langjährig aktiven Sänger sowie der fördernden Mitglieder. Wie jedes Jahr war der Vorsitzende des Sängerkreises Bergstraße Heinz Ritsert zuverlässig zugegen, um die Ehrungen vorzunehmen. Bei einem Jubilar, Hermann Massoth, ließ er es sich jedoch nicht nehmen die Ehrennadel selbst an das Revers des Geehrten zu heften. Der inzwischen 91-jährige Massoth, der Älteste des Chores, ist seit 65 Jahren aktiver Sänger. Der eher ruhig und bescheiden auftretende Sänger genießt höchste Anerkennung. So wollte der Applaus bei der Überreichung der Ehrenurkunde kaum enden und er versprach: ‚So lange mein Gehstock mich trägt, bin ich dabei!‘.


Viele Lorscherinnen und Lorscher unterstützen den MGV Germania mit ihrer Mitgliedschaft. Diese Form der Förderung ist hochwillkommen, drückt sie doch eine besondere Wertschätzung aus. Noch erfreulicher ist zudem, wenn es über viele Jahrzehnte geschieht. Allein fünfzehn Jubilare standen auf der diesjährigen Liste. So sind beispielsweise die bei der Versammlung anwesenden Petra Hartmann und Silvia Hartmann seit 25 Jahren Mitglied des Vereins, Jürgen Ohl seit 40 und Norbert Ott sogar seit 65 Jahren. Hermann Schmitt wurde 1975 Jahren Vereinsmitglied. Er überraschte mit zwei von ihm gestalteten Acrylgemälden, die er dem Verein vermachte.


Damit derlei Unterstützung ihre Berechtigung findet, gab Klemens Diehl Blust noch einen Ausblick auf das neue Vereinsjahr. Als erstes geht am 15. April der neue Projektchor an den Start, Schwerpunkt ‚Metal-Songs‘, das Hofcafé öffnet Ende April, 27., seine Pforten mit Verlosung der Weckrufe für den 1. Mai. Den Lorscher Marktplatz wird Germania mit einem Konzert vor dem alten Rathaus am 6. Juli beschallen. Am 25. Oktober will der Projektchor demonstrieren, wie sich Metal im Chorgesang anhört. Erstmalig veranstaltet wird im November ein Gedenkkonzert in der evangelischen Kirche für Karl-Heinz Boll, Roswitha Metz und die verstorbenen Vereinsmitglieder. Und zum Jahresende, wie immer seit 1962, das Konzert am Heiligen Abend in der Friedhofskapelle.
Die Versammlung beschloss der Germania Chor mit zwei Liedern, ‚Dunkle Augen, roter Mund‘, ‚Tal in den Bergen‘, die einmal mehr verdeutlichten, was herzhaften Männerchorgesang ausmacht.

