Chorgesang am Bahnhof

Germania- und TaktFest-Chor
Gastchor: Harmonie Heppenheim
Musikalische Leitung: Tobias Freidhof

Mit erstaunten Blicken verließen die Reisenden den Zug der Nibelungenbahn im Bahnhof Lorsch, denn Ungewöhnliches drang an ihr Ohr: Chorgesang! Der Männergesangverein Germania Lorsch hatte es gewagt und diesen besonderen Ort als Bühne für ein Konzert in frischer Luft gewählt.
Da viele Lieder Aspekte des Reisens beinhalten, war es eine hervorragende Idee den Liedvortrag an diese symbolträchtige Stelle zu legen. So wurde kurzerhand der Platz westlich des Bahnhofs durch Bierbankbestuhlung zum Konzertsaal, der Bauzaun zur Bühnendekoration und zwei Tische zum Bistro für Getränke und Snacks.

Überrascht groß war das Publikumsinteresse und die Ungewissheit der Veranstalter über die Akzeptanz war rasch verflogen nachdem sich über 200 Liebhaber/-innen des Chorgesangs auf dem Konzertplatz versammelt hatten. Etliche konnten nur stehend der Veranstaltung folgen. Aber auch ihnen wurde einiges geboten.

Drei Chöre beschalten das Bahnhofsgelände mit ihrem Gesang: Chor der Germania, TaktFest und als Gast der Chor der Harmonie Heppenheim. Musikalischer Leiter aller Chöre wie auch des Konzerts war Tobias Freidhof. Ihm oblag die Auswahl, das Einüben der Lieder und die schwierige Aufgabe die Stimmen der Chöre während des laufenden Fahrbetriebs beisammenzuhalten, was er mit Bravour meisterte. Zur Eröffnung wanden sich alle Sänger und Sängerinnen gemeinsam mit dem Klassiker ‚Stimmt ein in unser Lied‘ an das Publikum bevor der muntere Reigen der Liedvorträge – nur unterbrochen von begeisterndem Applaus – begann. So beispielsweise Germania mit ‚Der Wanderer‘, ‚Über sieben Brücken musst du gehen‘, Harmonie mit ‚Griechischer Wein‘, ‚Ein Lied kann eine Brücke sein‘ und TaktFest mit ‚Let it be‘ und ‚Coming Home‘.

Der bedeckte Himmel bei leichter Schwüle verhieß allerdings von Beginn an nichts Gutes und tatsächlich war das Ende abrupt. Im letzten Viertel des Programms beim Lied ‚Heimat‘ war kein Halten mehr, Regentropfen verwandelten den Konzertplatz in ein Meer von Regenschirmen. Ein nochmaliges Aufbegehren, aber mit dem letzten Ton des ‚Abendfrieden‘ endete das erste Konzert der Germania Lorsch am Lorscher Bahnhof – der vor genau 150 Jahren eingeweiht wurde, vielleicht sogar mit Gesangsbegleitung.