Am frühen Morgen des ersten Mai war er eingeläutet worden, der Germania-Sommer. Vergnüglich war der Start in die helle Jahreszeit für die Sänger wie auch für die Gewinner des Weckrufs, die allesamt schon längst den Bettfedern entwichen waren, als die Lieder des Männerchores erklangen.
Erstmalig in diesem Jahr wurde damit aber auch im Freien gesungen, was durchaus für den Sänger gewöhnungsbedürftig ist. Es fehlt der Raumklang. Plötzlich steht die eigene Stimme im Vordergrund und die musikalische Stütze fällt weg. Darum kann der geneigte Zuhörer unter diesen Bedingungen das eine oder andere Mal einen etwas schrägen Ton vernehmen. Da aber Übung bekanntlich den Meister macht, nahm Germania im Laufe des Sommers an zahlreichen Veranstaltungen an der frischen Luft teil ohne das schützende Dach über dem Kopf.
Der nächste Gesangsbeitrag im Rahmen der Open-Air-Reihe war ein Auftritt Mitte Juni beim Fest der evangelischen Kirchengemeinde in Lorsch. Fünfzehn Herren ‚legten sich ins Zeug‘, um die Teilnehmer bei bedenklich bewölktem Himmel mittäglich zu unterhalten. Nur eine Woche später besuchte man das Sommerfest der Lebenshilfe Heppenheim im Weingut Koob, diesmal bei quälender Hitze. Der Chor konnte ein kleines Schattenplätzchen nutzen und gab unter dem Dirigat von Marc Burgert sein Bestes, allein die Publikumsnähe ließ sich wettergeschuldet nicht herstellen. Gleichwohl waren die Zuhörer sehr angetan. Wie auch die Teilnehmer des Sommerfestes des Johanniterhauses in Lorsch. Eben hatte Aloys Leitner noch als ‚Haui‘ bei Ricco Bravo die Keyboard-Tasten bedient, nach Ablegen seiner Kostümierung gab er den Takt bei den Germania-Herren an. Auch hier trafen der Chor auf ein dankbares Publikum inklusive Zugabenapplaus.
Der Höhepunkt des Germania-Sommers war zweifelsohne das Platzkonzert vor alten Rathaus Lorsch mit dem Germania- und TaktFest-Chor. Nach dem Einsingen vor den öffentlichen Toiletten zog die Mannschaft vor das historische Fachwerk des Rathauses. Der Bergsträßer Anzeiger berichtete über dieses Konzert unter der Überschrift ‚Singt die Lorscher Germania, sind alle Plätze im Nu belegt‘: „Wenn die Germania-Chöre auftreten, faszinieren ihre Musik und ihr Gesang so sehr, dass einen Moment lang das Leben in Lorsch stillzustehen scheint.“ Zwar konnte der Durchgangsverkehr auf dem Marktplatz nicht aufgehalten werden, aber dank einer Verstärkeranlage konnten allen auf den Stühlen der umliegenden Kaffees und Eisdielen das Konzert akustisch genießen. Der musikalische Leiter Marc Bugert steuerte seine Mannen Note für Note durch alle Höhen und Tiefen hinweg und konnte so ein breites Liedrepertoire umsetzen. Schließlich blieb die leicht provozierende Aussage des Germania-Vorsitzenden Klemens Diehl-Blust während seiner Begrüßungsansprache, Germania sei der beste Männerchor Lorschs, unterwidersprochen. Im Gegenteil die Publikumsbegeisterung war groß.
Mit einer internen Veranstaltung beschloss der Gesangverein seinen Vereinssommer. Bewegungsaktiv wandelten die ‚Chorherren und ihre Damen‘ Ende August durch die Privatgärten Lorsch. Vier Hausgärten wurden näher unter Augenschein genommen, da man überall herzlich willkommen war, mit einem kleinen Liedständchen besungen. Diesmal war Daniel Hartnagel der musikalische ‚Boss‘. Klemens Diehl-Blust hatte in jedem Gärtlein einen anderen Wein parat, von dem er zu berichten wusste, welche Geschmacksaromen und welcher Abgang zu erwarten sei. So wurde die Gartenschau zu einer kleinen köstlichen Weinprobe mit Chormusik garniert.
Mit der ersten Chorprobe nach der Sommerpause beginnt der heiße Herbst. Am Samstag, 25. Oktober 2025 stehen ab 19:00 Uhr unter dem Titel ‚Night of Songs‘ die Germania-Chöre ‚VMP‘, TaktFest und Stimmpuls auf der Bühne des Paulusheims Lorsch, Eintritt 12 €. Und danach setzen die Vorbereitungen für das Traditionskonzert am Heiligen Abend in der Friedhofskapelle ein. Alles in allem: die Stimmbänder der Sänger werden gefordert sein.