Germania Lorsch auf dem Weg in die ‚Normalität‘: erste Übungsstunde mit dem Chor ‚TaktFest‘

Nach Wochen des Corona-Stillstands sucht der Männergesangverein Germania Lorsch 1898 nach einem Weg zurück in die Normalität, gilt es doch den anfänglichen Schock nach dem Shutdown zu überwinden. Gerade für einen Verein mit über hundertjähriger Tradition war die plötzliche Unterbrechung des Gewohnten schwer zu akzeptieren. Keine wöchentliche Singstunde und Plauderei bei einem Schoppen Wein, keine Jahresgeneralversammlung, keine Auftritte und schließlich kein Vereinshoffest, das gleichzeitig auch die Vereinskasse aufgefrischt hätte. Aber allen Sängern war klar, dieses Schicksal wird mit allen Gesangsvereinen, Chören und Kunstschaffenden geteilt. Traurig nur, dass Germania sich nicht angemessen von ihrem ältesten aktiven Sänger Berthold Geis verabschieden konnte, der Neunzigjährig in der Zeit des Versammlungsverbots Ende März verstarb.

Doch inzwischen wurden bei der Bekämpfung der Pandemie, die übrigens bislang alle Vereinsmitglieder ohne Infekt überstanden haben, Lockerungen eingeleitet. Klemens Diehl-Blust, Vorsitzender des MGV Germania, machte sich daher beim hessischen Gesundheitsministerium und beim Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße kundig und fand eine Lösung, die erste Chorproben wieder zu lies. Am Dienstag letzter Woche war es soweit. Unter strengen Sicherheitsauflagen konnte im Sängerheim der Germania in zwei kleinen Gruppen à sechs Sänger musiziert werden. Mundschutz, Händedesinfektion, Anmeldung und Anwesenheitsprotokoll waren obligat. Erst nach dem jeder seinen zugewiesenen Platz eingenommen hatte, konnte endlich ohne Mundschutz aber im Sitzen gesungen werden. Überrascht waren alle Teilnehmer, ob des großzügigen Platzes im Versammlungsraum, könnte man doch hier unter anderen Bedingungen Chorproben mit 50 Teilnehmern ohne Probleme durchführen. Tobias Freidhof, Dirigent und musikalischer Leiter, nutzte die Gunst der Stunde, um im kleinen Kreis schwierigere Liedpassagen des TaktFest-Repertoires einzuüben. Sein Resümee: ‚Einige Wochen Probe in diesem Übungsformat und TaktFest wird einen weiteren Qualitätssprung erleben‘. Dann hätten die Hygiene-Beschränkungen eben auch ihr Gutes.

Wermutstropfen gibt es trotzdem, denn schließlich ist der Germania-Chor ein Mehrgenerationen-Projekt. Klemens Diehl-Blust: ‚Wann wir wieder unsere singerfahrenen Senioren einbinden können, ist leider noch immer ungewiss‘.