Mit Kyrie zum Golddiplom

Germania-Chor ‚TaktFest‘ beim Wettbewerb des Hessischen Chorfestivals erfolgreich

Punkt elf Uhr, der Wettbewerb des Hessischen Chorfestivals beginnt. In die Reformationskirche zu Bad Schwalbach zieht der erste Männerchor ein. Alle nehmen Aufstellung, einheitlich gekleidet: Jeans, weißes Hemd, Hosenträger und Fliege. Es sind die Jungs, wie sich selbst nennen, von ‚TaktFest‘. Mit ihren Liedern eröffnen sie den Auftrittsreigen der Chöre im Wettbewerb.

Nahezu ein Jahr hat der ‚TaktFest‘-Chor für diesen Moment geprobt. 15 Minuten Zeit bleiben Ihnen nun, um mit drei Liedern die Jury zu überzeugen. Neben dem eher sportlichen Vergleich mit anderen Chören bietet ein derartiger Wettbewerb die hervorragende Möglichkeit für eine Standortbestimmung. Wie klingt der Chor? Sind Interpretation, Aussprache und das was man heute ‚Sound‘ nennt stimmig? Weshalb die Titelauswahl das Ziel hatte, eine breite Kompetenz im Männerchorgesang und in unterschiedlichen Musikrichtungen zu demonstrieren.

Nochmal durchatmen. Der musikalische Leiter und Dirigent, Tobias Freidhof, gibt den Ton vor, er hebt die Arme, der Gesang beginnt, a capella, vierstimmig. ‚Das Tal ruht still im Dunkeln…‘, Arnold Kempkens hat das romantische Lied mit dem Titel ‚Das ist die Nacht‘ 1955 komponiert. Und es fordert einen Männerchor. Erst wenn lyrischer Gesang, stimmliche Nuancierung und Modulation der Dynamik zusammenkommt ist es gut gesungen. Deshalb bewegen sich die Stimmen der ‚TaktFest‘-Männer im ruhigen Vortrag zwischen Piano und Mezzoforte. Die nächste Probe ihres gesanglichen Könnens liefert ‚TaktFest‘ bei Piotr Janaczaks modernem Kyrie (2002). Die Herausforderungen hier sind die facettenreichen Wechsel zwischen rufender Intonation, gefühlsbetonter ‚Anbetung‘ und Gesang in Stakkato-Manier. Den Abschluss der Liedtriologie bildet eine Komposition aus dem 19. Jh. in schwedischer Sprache von August Soderman: ‚I manas skimmer‘, (‚In Mondes Schimmer‘). Auch hier wird den ‚rauen‘ Männerstimmen einiges abverlangt, denn das Lied muss in weiten Teilen pianissomo und mit zarter Süße (piano dolce) gesungen werden. Mit Bravour erledigt TaktFest diese Aufgabe. Gänsehautfeeling wird sogar von einigen Zuhörerinnen bescheinigt.

Nach dem Bühnenabgang dann das lange, bange Warten bis endlich um 19:09 Uhr die Bewertung verkündet wird: Golddiplom! Ein hervorragendes Ergebnis für die ambitionierten Chorsänger von Germanias ‚TaktFest‘.

Bereits im Mai hatte ‚TaktFest‘ sein Können bei einem weiteren Sakralen Chorwettbewerb unter Beweis gestellt. Wenn auch hier ‚nur‘ der zweite Platz erzielt wurde, in der Summe erweist sich TaktFest als ein besonderer Männerchor, dessen Sänger mit Leidenschaft ihre stimmlichen Fähigkeiten einbringen und sowohl Zuhörer als auch Jury begeistern.