Generalversammlung mit Paukenschlag

Der Verlauf der Corona-Epidemie hatte es zugelassen, der MGV Germania Lorsch konnte kurzfristig sein übliches Vereinsleben wieder aufnehmen und eine Generalversammlung abhalten. Dabei wurden die traditionell in ihrer Vereinskluft gekleideten Sänger – schwarzer Anzug, rote Krawatte –sowie die anwesenden fördernden Mitglieder von offizieller Seite auf das Angenehmste bedacht.

Alexander Löffelholz, Lorschs erster Stadtrat, war in seiner Grußadresse voll des Lobs für den Chorverein. ‚Lorsch ist dankbar, dass es die Germania gibt!‘ Der Verein habe mit der Organisation von zwei Veranstaltungen auf der diesjährigen Sommerbühne ein Forum für die Kultur in Lorsch geschaffen. Und auch Heinz Ritsert vom Sängerkreis Bergstraße des hessischen Sängerbunds war sehr angetan. Germania sei ein stabiler Verein, die neuen Konzepte greifen. Seine Forderung: ‚Weiter so!‘ –  bevor Ritsert dann die Ehrung der Jubilare vornahm.

Im Jahr 2021 war dies Josef Schlude, nach wie vor aktiver Sänger im Germania-Chor. Vor 60 Jahren begann Schludes Sängerlaufbahn. Damals gingen alle Männer seiner Nachbarschaft in die Singstunde der Germania. Für den jungen Josef eine Selbstverständlichkeit, es ihnen gleich zu tun. Und ebenso selbstverständlich war es für ihn sich dann in vielerlei Hinsicht im Verein zu engagieren, zuletzt 10 Jahre als Notenwart. Die silberne Ehrennadel des hessischen Sängerbunds schmückt nun sein Anzugrevers. Doch nicht nur die aktiven Sänger bleiben der Germania treu, auch fördernde Mitglieder wie Lothar Wahlig, der für seine Unterstützung von über 50 Jahre geehrt wurde.

Klemens Diehl-Blusts Rechenschaftsbericht der Jahre 2019 und 2020 zeigte nachdrücklich, wie stark die Corona-Pandemie das Vereinsleben beeinträchtigt hat. Im ersten Berichtsjahr war es noch ein prallgefüllter Aktivitätenplan, mit Festen, Konzerten, zahlreichen Auftritten, darunter der des TaktFest-Chores im Kölner Dom, und vielen, vielen Ständchen des Rollator-Chores in sozialen Einrichtungen. 2020 dagegen war außer eines TaktFest-Auftritts im Lorscher Sommerpark nichts zu nennen, ein Chor im Ausnahmezustand.K

 

Die folgende Vorstandswahl erbrachte das zu erwartende Ergebnis, einstimmig wurde Klemens Diehl-Blust wieder zum ersten Vorsitzenden gewählt. Sein besonderer Verdienst war es, in der schwierigen Zeit des Lockdown für Zusammenhalt im Verein gesorgt zu haben. Darauf wies Nils Engel, der alte und neue zweite Vorsitzende hin. Einige Änderungen ergaben sich im weiteren Vorstand. Nachdem zum allgemeinen Bedauern Beate Eitel ihre Aufgabe als Rechnerin niedergelegt hatte, wurde Christian Winterhalder in dieses Amt gewählt. Ihn hatte die Beteiligung am Projektchor vor zwei Jahren derart begeistert, dass er sich gerne aktiv in das Vereinsleben einbringt. Neuer Beisitzer wurde Karlheinz Fillauer, engagierter Sänger im Karneval, der inzwischen dem Germania-Chor seine Stimme gibt.

Als schließlich der Tagesordnungspunkt ‚Verschiedenes‘ aufgerufen wurde, endete die Versammlung unerwartet und überraschend mit einem Paukenschlag. Nils Engel überbrachte die Botschaft: Tobias Freidhof, Dirigent und musikalischer Leiter der Germania seit nahezu 18 Jahren, wird aus privaten Gründen in dieser Funktion bei der Germania ausscheiden und dies bereits Ende des Jahres. Freidhof war eine feste Größe, der für Qualität und Förderung des Männerchorgesangs stand, zweifelsohne ein großer Verlust. Germania wäre aber nicht Germania, wenn man daraus nicht die Hoffnung und den Mut für eine neue Entwicklungen und neue Möglichkeiten schöpfen würde. Die Ärmel seien bereits aufgekrempelt, so Nils Engel.

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